Noch eine kleine Nachbetrachtung zum Spiel

19. Oktober 2010 at 14:41

„Heimdeppen“ vergeben erneut Führung

Da tobte Dieter Hoeneß: Schon zum zweiten Mal in dieser Saison verspielten die Wölfe am Samstag ihre deutliche Führung. Eigentlich sah es schon nach einer entschiedenen Partie aus. Wolfsburg führte 2:0 gegen Bayer Leverkusen, bis Jupp Heynckes in der 70. Minute den lange verletzten Simon Rolfes einwechselte, und das Spiel plötzlich kippte. Der Bayer-Kapitän drehte mit zwei Toren (72./83.) und einem herausgeholten Elfmeter (74.), den Vidal verwertete, das Spiel.

 

Unser Manager war in Rage: „Mein Hals ist zu dick, als dass ich das Spiel analysieren könnte. Ich muss mich richtig zusammennehmen, um nicht auszurasten“, zürnte Hoeneß ob der in den letzten Spielminuten vergebenen Chance der „Heimdeppen“. Besonders schmerzlich für die Wölfe ist das Déjà-vu. Man kann nicht umhin, an den 2. Bundesliga-Spieltag zu denken, als die Wölfe es gar fertigbrachten, nach einem zwischenzeitlichen 3:0 noch 3:4 gegen Mainz 05 zu verlieren.

 

Eigentlich hatte alles gut begonnen. 70 Minuten lang hatten sich die Fans im ausverkauften Stadion an Diego, Edin Dzeko und Grafite ergötzt, die Bayers Defensive gar keine Pause gönnten und die 2:0-Führung (Diego/9. Minute und Grafite/68.) herausschossen. Doch nachdem Rolfe ins Spiel kam, änderte sich etwas bei unseren Jungs, sie spielten zu passiv und machten den Leverkusenern mit einer wackeligen Abwehr das Toreschießen allzu leicht.

 

Auch Steve McClaren war die Wut anzusehen. Als er nach dem fast schon sicheren Sieg mitansehen musste, wie unsere Jungs Bayer ein 2:3 schenkten, trat er stinksauer eine Bande kaputt. „Wir müssten mehr Punkte haben und weiter oben stehen“, stellte McClaren angesichts von nur zehn Punkten aus acht Spielen für den Europa League-Aspiranten fest. „Es ist ein Rätsel, wie das Spiel heute so verlaufen konnte“, war unser Coach nach dem zweiten Zusammenbruch der Saison fassungslos. „Unglaublich“, sagte er immer wieder, und kam zum Schluss: „That’s football.“

 

Fassungslosigkeit auch bei den Spielern: „Wir haben gegen Mainz so ein Spiel erlebt und wollten daraus lernen. Heute ist es leider wieder passiert“, ärgerte sich Marcel Schäfer. Die Geschäftsleitung wird langsam ungeduldig, sie erwartet von einer sündhaft teuren Mannschaft mit Talenten wie Edin Dzeko, Grafite und Diego bessere Leistungen. „Uns fehlt die Fähigkeit, sich bis zum Schluss zu konzentrieren“, so Hoeneß. „Das ist jetzt schon mehrfach passiert. Da bin ich stinksauer drüber. Das kann nicht sein“, schimpfte Hoeneß.

 

Bleibt zu hoffen, dass die Heimdeppen auswärts mehr Glück haben: am Samstag geht es weiter gegen Tabellennachbarn Nürnberg.