Strafe für Schiedsrichter Starks Fehlentscheidung?

16. November 2010 at 20:02

Die Vorfälle nach dem Bundesliga-Spiel der Wölfe gegen Schalke 04 beschäftigen nun das Sportgericht. Mit 2:2 endete die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Schalke 04 am Samstag, doch am Ende sprachen alle nur über einen Vorfall: Klaas-Jan Huntelaar stoppte den Ball mit der Hand und traf zum Ausgleich für Schalke. Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied nicht auf Handspiel und es hagelte Bierbecher von erbosten Fans auf den Unparteiischen, der mit seiner Fehlentscheidung die Wölfe um den sicher geglaubten Heimsieg gebracht hatte.

„30 000 Menschen haben das Handspiel gesehen. Nur einer nicht: der Schiedsrichter“, schimpfte Steve McClaren und konnte die Ungerechtigkeit nicht fassen. Unser Stürmerstar Edin Džeko war außer sich und forderte klipp und klar: „Dafür muss man eine Strafe kriegen. Das ist keine Kleinigkeit, der Schiedsrichter entscheidet Spiele.“ Wut über Fehlentscheidungen der Unparteiischen gibt es ja oft, doch diesmal sieht es gar so aus, als könnte die Kritik tatsächlich Konsequenzen für Stark haben. Schiedsrichter-Beobachter Lutz Michael Fröhlich war auf der Tribüne anwesend und war auch nicht glücklich mit dem Auftreten von Stark. „Das Thema Körpersprache steht bei uns auf der Agenda“, erklärte er nach Spielende. Stark wird dazulernen müssen.

Der DFB hat gestern den Sonderbericht von Schiedsrichter Wolfgang Stark erhalten und fordert nun von Dieter Hoeneß, Steve McClaren und Pierre Littbarski eine Stellungnahme. Vor allem unser Manager bekommt in dem Bericht sein Fett weg. Hoeneß hatte Fifa-Schiedsrichter Stark nach der Partie vorgeworfen, es sei „eine Schande, dass Sie Deutschland vertreten“. Tags darauf hatte er diese Aussage zwar zurückgenommen, doch an seiner Kritik hielt er fest. „Er demonstriert, dass er die Macht hat.“ Er kritisierte außerdem die Körpersprache des einzigen deutschen WM-Schiedrichters und sprach von einer „sehr, sehr arroganten Art und Weise“.

Die Zeilscheibe des Zorns der Fans gab unterdessen zu, dass bei dem Ausgleichstreffer ein Handspiel im Spiel stattgefunden hatte: „Ich kann nur sagen, dass wir das Handspiel nicht wahrgenommen haben. Mit wäre es auch lieber gewesen, wir hätten die Szene auf dem Radar gehabt.“ Den Vorwürfen unseres Managers widerspricht er allerdings. „Dem kann ich in keiner Weise zustimmen. Meine Körpersprache ist relativ ausgeglichen und ruhig – wie die der anderen Schiedsrichter auch“, so Stark.

Unterstützung erhielt Stark von Ex-Schiedsrichter Herbert Fandel, der die Kritik als „unfair und anmaßend“ zurückwies. „Es wäre fatal, einen Schiedsrichter aufgrund eines Einzelfehlers infrage zu stellen. Wolfgang Stark ist immer er selbst geblieben, er hat sein Verhalten nicht verändert. Man darf jetzt nicht den Stab über ihn brechen, sondern sollte die Kirche im Dorf lassen“, sagt der Schiedsrichterboss.

Konsequenzen könnte es allerdings auch für die Wölfe geben. Für den Bierbecherhagel, vor dem Stark sich in Sicherheit bringen musste, könnte ihnen eine Geldstrafe aufgebrummt werden. Und auch Hoeneß, McClaren und Littbarski können sich auf eine Geldstrafe einstellen. BVB-Trainer Jürgen Klopp muss für eine Auseinandersetzung mit dem vierten Offiziellen Stefan Trautmann, für die er nicht einmal auf die Tribüne geschickt wurde, nun 10.000 Euro Strafe zahlen. „Völlig inakzeptabel“, nannte Schiedsrichter-Boss Fandel Hoeneß’ Verhalten. Der selbst glaubt nicht an eine Strafe: „Wenn es dazu kommen sollte, kann ich das nicht nachvollziehen.“