„Wir haben überlebt“

23. November 2010 at 19:43

Von Champions League-Ambitionen keine Spur mehr: Mittlerweile freut Steve McClaren sich bereits über ein Remis gegen Aufsteiger FC St. Pauli. Erleichtert stellte unser Coach fest: „Wir haben überlebt“.

Angesichts von 18:3 Torschüssen zugunsten des Bundesliga-Aufsteigers war es fast schon ironisch, dass Spielmacher Diego nach dem von Edin Dzeko (54. Minute) ausgenutzten einzigen Fehler in St. Paulis Abwehr behauptete, es sei „mehr möglich gewesen“. Dieter Hoeneß korrigierte den Brasilianer auch umgehend. „Das 1:1 war das Maximale, was für uns heute drin war“, gab unser Manager unumwunden zu.

Bitter für die Nordlichter und deren Fans allerdings trotz der besseren Torschussbilanz: Drei Schüsse auf das gegnerische Tor genügten den Wölfen, um einen Punkt zu gewinnen. Dass dies möglich war, dazu trugen allerdings auch die Hanseaten selbst bei. „Wir haben durch eine Situation den Sieg verschenkt – und dies, weil wir uns im Abwehrverhalten so amateurhaft angestellt haben. Das darf nicht passieren, denn das wird in der Bundesliga sofort bestraft“, ärgerte sich St.Pauli-Trainer Stanislawski über den verschenkten Sieg.

Eine Unachtsamkeit in der Hamburger Abwehr nach einem Abstoß von Torhüter Benaglio reichte aus. Edin Dzeko nutzte die Gelegenheit und traf zu seinem neunten Saisontor. Zwar verhinderte unser bosnischer Torjäger so – mit einer Portion Dusel, wie man ihn sonst nur bei den Bayern kennt – den Absturz in die Abstiegszone, doch mehr als der elfte Tabellenplatz sprang für uns dabei trotzdem nicht heraus. „Wir wollten unbedingt drei Punkte holen. In der ersten Halbzeit sind wir gar nicht ins Spiel gekommen. Da fehlte die Aggressivität, wir waren immer zu spät. In der 2. Halbzeit war es viel besser, aber leider hat es nur zu dem einen Punkt gereicht“, sagte der Bosnier. „15 Punkte nach 13 Spielen sind natürlich nicht das, was unser Ziel ist“, das musste auch Dzeko unumwunden zugeben.

Während unser Trainer sich freute, dass seine schwachen Wölfe durch das Remis noch Schlimmeres verhindern konnten, war der Ärger bei den Kiezkickern groß. Umgekehrt war man dort mit dem Spiel zufrieden – abgesehen von dem dummen Abwehrfehler, der zum Gegentor gefühlt hatte – nicht jedoch mit dem Ergebnis, und man ärgert sich über die verpasste Riesenchance, sich mit einem Sieg etwas Luft zu den Abstiegsplätzen der Bundesliga zu verschaffen. Die Hamburger belegen derzeit mit 14 Punkten Rang 14.