Kein Weg aus der Krise

20. Dezember 2010 at 17:44

Das 2:2 gegen Hoffenheim hilft dem VfL nicht aus seiner Krise. Nach der unverhofften Aufholjagd der Wölfe gegen 1899 Hoffenheim nach 0:2- Rückstand waren die enttäuschten Fans zumindest teilweise versöhnt und der Trainer vorerst vor dem Rauswurf sicher.

Die letzte Wolfsburger Partie der Bundesliga-Hinrunde wurde bereits vor dem Anpfiff von Schmährufen begleitet. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, waren die Fans zunächst noch ganz leise zu hören. Doch die Aufforderung der Fans schien im Nichts zu verlaufen, und so wurden die Rufe im Verlauf des Spiels lauter und wütender: „Wir haben die Schnauze voll“, beschwerten sich die aufgebrachten Fans in der ersten Halbzeit, in der die überforderten Wölfe zwei Gegentore hinnehmen mussten, aber selbst nicht zum Zug kamen.

Der Ärger der Fans richtete sich allerdings nicht gegen den Coach, sondern gegen die Spieler und unseren Manager. „Hoeneß raus“, schallte es aus der Fankurve. Nicht Hoeneß’ Job scheint allerdings in Gefahr zu sein, sondern der unseres Trainers. Das sechste sieglose Spiel in Folge ist es nun schon für den VfL und das 2:2 gegen die TSG Hoffenheim dürfte unseren Trainer weiter um seinen Job zittern lassen. Denn am letzten Spieltag der Hinrunde sahen unsere Jungs schon wie der sichere Verlierer aus. Erst ein Last-Minute-Tor von unserem Torjäger Edin Dzeko bewahrte den Klub vor einer weiteren Pleite – und Steve McClaren wohl zumindest vorerst vor dem Rauswurf.

„18 Punkte und Platz 14 sind keinesfalls das, was wir uns vorgestellt haben.“ Diese Botschaft hatte Aufsichtsrats-Chef Francisco Javier Garcia Sanz den Spielern vor dem Heimspiel mit auf den Weg gegeben. Beim Hauptsponsor Volkswagen erwartet man große Ergebnisse vom VfL, und der Spanier machte klar, dass diese Erwartungen bisher nicht einmal ansatzweise erfüllt wurden. Doch zunächst schienen die verunsicherten VfL-Spieler nicht in der Lage sein, die Vorgaben des Geldgebers umzusetzen, und fanden bei eisiger Kälte schlecht in die Partie. Die Gäste wirkten von Beginn an bissiger, und was auch immer die Wolfsburger Angreifer anstellten, die Hoffenheimer waren meistens einen Schritt schneller. Doch erst in der 34. Spielminute konnten die Gegner ihre Überlegenheit auch umsetzen, als der vom FC Bayern umworbene Luiz Gustavo aus 25 Metern traf. Kein Wunder, dass sie den treffsicheren Brasilianer in Hoffenheim nicht ziehen lassen wollen.

Mit versteinerter Miene musste unser Manager mit ansehen, wie die Gäste ihre Führung durch Gylfi Sigurdssons Treffer (40.) weiter ausbauten, der damit sein sechstes Saisontor erzielte. Für die Wölfe war es der 25. Gegentreffer in dieser Spielzeit und sie gerieten zum Ende der ersten Halbzeit empfindlich in Rückstand. Nach dem Seitenwechsel brachte McClaren Grafite in die Partie, was jedoch zunächst nicht aufzugehen schien. Unter den immer wütender werdenden Fans schienen sich die Gastgeber in ihr Schicksal zu fügen.

Erst eine Viertelstunde vor Schluss wendete sich das Blatt plötzlich doch noch. Diego verkürzte für die Wölfe, und plötzlich war das Team wie ausgewechselt, während die bis dahin souveränen Hoffenheimer ohne den wegen einer Adduktorenverletzung ausgewechselten Luiz Gustavo ratlos schienen. Mit neuer Energie drängten die Grün-Weißen nun auf den Ausgleich und eine Aufholjagd setzte sich in Gang, die Edin Dzeko in der 90. Minute mit dem 2:2-Ausgleich erfolgreich beendete. Zu mehr als einem Unentschieden reichte es allerdings nicht mehr.

Dank der furiosen Schlussviertelstunde ist McClarens Schonfrist nun verlängert, gerettet ist unser Coach aber noch lange nicht. In der Tabelle ging es nach dem Remis immerhin um einen Platz rauf auf Rang 13. Nach dem sechsten Unentschieden in Folge sagte McClaren aber auch: „Wir werden uns zusammensetzen und die Hinrunde reflektieren. Wir müssen sicherstellen, dass die Rückrunde nicht so verläuft wie die Hinrunde.“ Ob er an der erhofften Aufholjagd in der Rückrunde noch beteiligt sein wird, ist unklar und dürfte vor allem vom Ausgang des letzten Spiels vor der Winterpause am Mittwoch im DFB-Pokal gegen Energie Cottbus abhängen.