Korruption bei den Wölfen?

16. Februar 2011 at 16:59

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt angeblich gegen VW und die Telekom wegen des Verdachts auf Korruption und soll mehrere Razzien bei den beiden Unternehmen durchgeführt haben. Gegenstand der Untersuchungen sind illegale Absprachen bei einem millionenschweren Sponsoringvertrag beim VfL Wolfsburg.

Korruptionsverdacht in der 1. Bundesliga: Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen die Deutsche Telekom und Volkswagen im Zusammenhang mit Fußball-Sponsoring. Konkret gehe es dabei um mögliche Absprachen zwischen der Telekom-Tochter T-Systems und VW. Ermittelt wird gegen mehrere aktive und ehemalige Manager und Mitarbeiter der beiden Konzerne, heißt es. Der VfL Wolfsburg stehe aber nicht unter Verdacht.

Konkret ermittelt die Staatsanwaltschaft in dem Vorwurf, dass zwei frühere Mitarbeiter sowie ein Berater von T-Systems versucht haben sollen, durch die Verlängerung eines Sponsorvertrages beim VfL vom Hauptinhaber und wichtigstem Geldgeber der Wölfe Aufträge über mehrere hundert Millionen Euro zu bekommen.

T-Systems bietet Geschäftskunden wie Volkswagen Dienstleistungen bei Telefon und Internet an; sie soll Großaufträge für die Telekom besorgen. Haben sie im Gegenzug Sponsoringverträge in Aussicht gestellt, handele es sich nach Ansicht der Staatsanwaltschaft dabei um illegale Absprachen. Um hier Probleme zu vermeiden, wird bei der Telekom in der Regel streng zwischen Kundenwerbung und Sponsoring getrennt.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, die geplante Vertragsverlängerung sei am Ende nicht zustande gekommen. Die Ermittlungen habe die Telekom selbst ausgelöst. Dem Unternehmen waren bei internen Prüfungen bei der Tochterfirma Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Ein Telekom-Sprecher sagte, man haben sich bereits vergangenen Herbst von dem damaligen Vertriebschef von T-Systems getrennt und Unterlagen der Staatsanwaltschaft übergeben, nachdem intern der Verdacht aufgekommen war, dass Vorschriften nicht eingehalten wurden.

Die Stuttgarter Strafverfolger ermitteln dem Bericht zufolge gegen drei T-Systems-Mitarbeiter sowie zwei Mitarbeiter aus dem Einkauf von VW. In der vergangenen Woche seien in dem Fall in vier Städten acht Wohnungen und Büros von T-Systems, VW und dem VfL Wolfsburg durchsucht worden. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft, nannte aber keine Einzelheiten. Gegen den VfL selbst soll nicht ermittelt werden. Dennoch ist es zusätzliche schlechte Publicity, die die Wölfe im Abstiegskampf momentan gar nicht gebrauchen können. Nach Pierre Littbarskis enttäuschenden 0:1-Einstand gegen den Hamburger SV bewegt sich der VfL im freien Fall in Richtung 2. Bundesliga.